Geschichte und Kultur der Roma und Sinti – von Martin Auer

Menyhért Lakatos, Ungarn

Menyhért LakatosMenyhért Lakatos lebte von 1926 bis 2007. Er wuchs in einer ungarischen Roma-Siedlung auf. Seine Familie wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts sesshaft. Der Hilfe und konsequenten Strenge seiner Mutter verdankte er es, dass er die Grundschule beendete und die ungarische Sprache lernte. Wegen der auch in Ungarn einsetzenden Verfolgung der Roma musste Menyhért Lakatos das Gymnasium verlassen und konnte erst nach 1945 den Schulbesuch fortsetzen. Nach dem Abitur und einem längeren Aufenthalt in Vésztö studierte er an der Technischen Universität in Budapest. 1961 erwarb er sein Diplom und arbeitete als Ingenieur in einem Betrieb. Seit damals engagierte er sich für eine bessere Ausbildung der Roma. Als eine Ziegelfabrik errichtet wurde, in der Roma arbeiten sollten, versuchte er diesen eine Weiterbildung zu ermöglichen. 1969-75 war er Mitarbeiter der Soziologischen Forschungsgruppe für Roma-Fragen an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, 1970 wurde er Vizepräsident des Weltverbandes der Sinti und Roma.
Ab 1973 lebte er als freiberuflicher Schriftsteller; engagierte sich in verschiedenen Organisationen Ungarns, die sich der Kultur der Sinti und Roma widmen (z. B. im Kulturverband der ungarischen Sinti und Roma), sowie in der Politik.

Er veröffentlichte insgesamt 7 Bücher, drei Romane und vier Bände mit Erzählungen. Auf Deutsch erschienen der Roman Bitterer Rauch (Verlag Volk und Welt. Berlin  1978) und die Märchen der langen Nächte (Wieser Verlag, Klagenfurt, 2004).