Geschichte und Kultur der Roma und Sinti – von Martin Auer

Handlara

In der Ostslowakei entstand am Beginn des 20. Jahrhunderts ein neuer Geschäftszweig unter den Servika-Roma: der Schweinehandel. Besonders bedeutsam wurde dieses Geschäft nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik. Die Händler gingen von Dorf zu Dorf, kauften den Bauern die Schweine ab und brachten sie in die Bezirkshauptstadt Prešov zum Verkaufen. In dieser Gegend hatten einige Romafamilien das Monopol auf dieses Geschäft. Das Startkapital hatten Familienmitglieder erwirtschaftet, die viele Jahre in Amerika gearbeitet hatten und wieder zurückgekehrt waren. Diese Schweinhändler wurden sehr wohlhabend. Sie konnten sich Ziegelhäuser bauen und Lastwagen kaufen. Einige Familien betrieben auch Geflügelhandel.

In der Südslowakei handelten Roma mit Obst und Gemüse. Sie kauften Melonen, Paprika und so weiter von den ungarischen Bauern und verkauften das in den Städten.