Ronald Lee, Kanada
Ronald Lees Vater war ein Kalderaš aus Europa. Er wanderte nach Kanada aus, dort heiratete er und nahm den Familiennamen seiner Frau an: Lee.
Ronald wurde in Montreal geboren. 1939 besuchte er Großbritannien und konnte wegen des Ausbruchs des 2. Weltkriegs nicht zurückreisen. Erst 1945 kehrte er nach Kanada zurück. Dort arbeitete er im Sommer mit seinem Onkel auf Jahrmärkten und Vergnügungsparks, im Herbst, Winter und Frühling besuchte er die Abendschule.
Als er 18 war, begann er mit einer Kalderaš-Familie aus Europa zu reisen. Er lernte die Kupferschmiedearbeit. Später besuchter er Kurse in Journalismus und kreativem Schreiben.
1965 begann er als Aktivist für die Kanadischen Roma zu arbeiten. Er versuchte, durch die Kris Romani ein besseres Verständnis zwischne Roma und Nicht-Roma zu erreichen, Vorurteile zu und falsche Bilder in den Medien zu bekämpfen und den Roma zu helfen, sich selbst zu vertreten. 1971 erschien sein Buch Verdammter Zigeuner, ein autobiographischer Roman aus den Ghettos von Kanada, wo Zigeuner, Indianer und neue Einwanderer zusammen leben. Ronald Lee erzählt von den Wanderjahren mit dem Kesselflicker Kolia, dem Stadtleben in den Hinterhöfen Montreals, von seiner indianischen Frau Marie und dem Kampf der Minderheiten um Anerkennung und gleiche Chancen in der industrialisierten Welt.
In den 1970er Jahren beteiligte er sich an der Hilfe für Romaflüchtlinge aus dem Ostblock und ab 1989 für Flüchtlinge, die in ihrer Heimat als Roma verfolgt worden waren und um Asyl ansuchten. Am 5. Juli 1978 vertrat er gemeinsam mit Yul Brynner, Ian Hancock und John Tene die Internationale Roma Union vor den Vereinten Nationen mit dem Anliegen, als NGO (Non-governmental organization = Nichtregierungsorganisation) anerkannt zu werden. Die Anerkennung erfolgte ein Jahr später.
1997 war er Mitbegründer des Roma Community and Advocacy Center Centre (Sitz in Toronto) and der Western Canadian Romani Alliance, in Vancouver, in 1998.
Ronald Lee unterrichtet an der Universität von Toronto.