Zigeunerchöre in Russland
Schon am Hof von Zar Peter dem Großen sind Roma als Unterhalter aufgetreten. Um das Jahr 1800 bildete Graf Orloff aus seinen Roma-Leibeigenen einen Chor unter der Leitung von Ivan Sokolov. 1807 entließ er sie aus der Leibeigenschaft und sie wurden der erste professionelle Chor in Russland. Als Solistin wurde Stepanida Soldatova berühmt. Um 1850 waren Zigeunerchöre große Mode in Russland. Sie sangen hauptsächlich russische Volkslieder, denen sie ein besonderes Roma-Flair verliehen. Später sangen sie sogenannte Romanzen, die von Komponisten wie Tschaikowski oder Rachmaninoff geschrieben waren, aber auch von weniger begabte Nachahmern. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts hatten russische Zigeunerchöre internationalen Ruhm erreicht. Da die Roma-Musiker hauptsächlich von Adeligen und reichen Bürgern engagiert worden waren, hatten sie nach der kommunistischen Revolution von 1917 einen schweren Stand. Viele wanderten aus und spielten nun in Paris oder Madrid vor den Adeligen und Kapitalisten, die vor der Revolution geflohen waren.
Im diesem Video singt Jurij Morfesssi das Lied: „Spoite Zigane“ („Singt, Zigeuner“). Das Video enthält Fotos von russischen Roma-MusikerInnen, auch von den oben beschriebenen Chören.