Vida, eine 74jährige Romni aus Serbien, erzählt
Was haben Sie während des Krieges gemacht?
„Es war furchtbar! Unsere Roma wurden in die KZs gebracht, aber ich kam nicht hin. Wir trugen gelbe Bänder und mussten auf der Straße gehen, durften jedoch nicht in die Nähe von Häusern kommen. Es herrschte eine Gluthitze und unsere Köpfe waren glattrasiert, die Deutschen taten das. Wir durften nirgends im Dorf hingehen, um ein Stück Brot zu erbetteln. Die deutschen Polizisten befahlen uns, in einer Reihe aufzustellen, um uns zu erschießen und wir hatten eine solche Angst, dass wir in die Hosen machten. Jeder von uns hatte dieses gelbe Band an seinem Arm mit der Aufschrift: „Zigeuner“. Unsere Männer wurden in die KZs deportiert, und wir Frauen blieben zuhause und mussten dieses gelben Band tragen.
Unsere Männer wurden am Markt getötet, erhängt. Mein Onkel wurde niedergeschossen und anschließend auf den kleinen Markt von Zrenjanin erhängt. Während des Krieges lebte ich mit meinem Mann in Zrenjanin. Wir wurden mit einer riesigen Peitsche ausgepeitscht, wir mussten ihre Wohnungen reinigen und sie zwangen uns, im Schnee zu arbeiten. „Niederlegen, aufstehen“ – und wer nicht wieder aufkam wurde mit einem Stock so auf den Kopf geschlagen, dass er zu bluten anfing.
Die Roma aus dem Banat hatten es noch viel schlechter. Meine Großmutter war in Mošorin verheiratet, sie erzählte uns, dass Roma getötet und unter das Eis geworfen werden. Und als der Sommer kam, mussten unsere Roma sie herausfischen und begraben. Auch die Frauen mussten dorthin gehen, aber wir hatten Glück hier in Pazova, weil unser Bürgermeister es nicht zuließ, dass wir getötet werden. Er war Slowake und hätte es nicht zugelassen, dass wir getötet werden. Im ganzen Flusslauf der Tisa konnte man den Gestank der Leichen riechen. Tote Roma aus Žabalj und Mošori schwammen im Fluss.“